Sophal's Seite  
 
  Beverley O'Shannon 19.05.2024 01:33 (UTC)
   
 
Beverley O'Shannon



Name: Beverley O'Shannon
Rufname: Bev

Alter: 16

Schmale Kinderfinger fuhren die Fasern des Holzes nach, die sich auf dem schweren Tisch abzeichneten, gefolgt von wachen Kinderaugen in einem runden Kindergesicht, das von dunkelbraunen Locken umrahmt wurde. Kleine Milchzähne waren zwischen den beiden Lippen zu erahnen, die untere ein wenig abgesenkt. Die winzige Stupsnase darüber leicht hoch gezogen. Ein wenig trotzig, stur.
„Beverley wir müssen mit dir reden.“ die Stimme ruhig, von der anderen Seite des Tisches. Keine Reaktion des lieblichen Mädchens, die immer noch konzentriert auf das Holz vor sich starrte. Nur ein leichtes Zucken der Augenbrauen zeugte davon, dass sie überhaupt etwas gehört hatte. Schon seit Wochen, ja fast Monaten, hörte sie jeden Abend die lauten Stimmen ihrer Eltern, gegeneinander ankämpfend, nicht aufhörend. Am Anfang hatten sie immer gewartet, bis die Kleine das Licht in ihrem Zimmer ausgemacht hatte und eingeschlafen war.
Bis sie dann stets länger auf blieb, ihr Licht anließ, laut durch das Stockwerk tapste, mal zur Toilette, mal in die Küche, vorbei am Wohnzimmer, wo ihre Eltern immer saßen, vor dem Fernseher. Zusammen auf einer Couch und doch so weit voneinander entfernt. Als würden sie erwarten, dass gleich noch jemand kommen würde und sich zwischen sie setzen wollte. Beide stur in den flackernden Fernseher starrend, keine Regung in ihren angespannten Gesichtern. Keine kleinen Gesten, die die Liebe ausdrückten, die sie noch vor 5 Jahren empfunden hatten, als sie das kleine Mädchen gezeugt hatten und kurz darauf geheiratet hatten. Eine Weile half dies. Die beiden stritten sich nicht mehr. Doch irgendwann fing es wieder an. Und nun, daran gewöhnt, lange wach zu bleiben, musste das 5-jährige Mädchen alles mit anhören. Die Beschimpfungen, die krachenden Türen. Sie lag in ihrem Himmelbettchen, starrte an die Decke, die Lippen aufeinander gepresst. Die Stimmen widerhallend in ihrem Kopf.
„Beverley?“ immer noch keine Reaktion. Plötzlich eine Hand in ihrem Blickwinkel. Eine größere, schwerere. Die runden Augen richteten sich auf die langen Finger, die ihre kleine Hand völlig umschlossen, bevor sie langsam doch den Kopf hob.
Zwei Menschen saßen da vor ihr. Beide erwachsen und doch so kindisch. Das kleine Mädchen runzelte leicht die Stirn.
„Beverley, wir haben dir etwas wichtiges zu sagen.“ sagte die Frau mit den langen, rotblonden Haaren, die ohne jede Locke über ihre Schultern fielen und so das ebenmäßige Gesicht mit dem hellen Teint einrahmten. Ihre wachen, eisblauen Augen auf ihre Tochter gerichtet, die ihr so überhaupt nicht ähnlich sah. Mit ihren dunkelbraunen, lockigen Haaren und den ebenfalls dunkelbraunen, fast schwarz wirkenden Augen, sah sie eher ihrem Vater ähnlich.
„Beverley,“ - schon wieder der volle Name. Wo war die liebevolle Abkürzung geblieben? - „Wir lassen uns scheiden.“

Nach der Scheidung wohnte Beverley bei ihrer Mutter. Als Einzelkind war da die Entscheidung nicht schwer. Ihr Vater zog in eine andere Stadt, lernte dort eine neue Frau, Paola, kennen und heiratete zwei Jahre später. Inzwischen - 11 Jahre später - hat er mit seiner Frau eine 2-jährige Tochter, Ruby, und wohnt in einem Einfamilienhaus mit Pool. Ihre Mutter hat inzwischen einen Bestseller herausgebracht und wohnt mit Beverley in einer gekauften Wohnung mitten in London.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Heute waren schon 3 Besucher (9 Hits) hier!
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden